Ja, wir alle sind nur Riesen, die Zwergen auf den Füßen stehen – nein, da stimmt was nicht. Aber wie auch immer: Auf jeden Fall steht auch qubing, so überwältigend beispiellos und revolutionär neu sein modulares Steckregal-Design auch ist, auf irgendwas von irgendwem – ach ja, richtig: als Zwerg auf den Schultern von Riesen, in diesem Fall auf den Riesen-Schultern des puristischen Funktionalismus der 60er- und 70er-Jahre.
Hierzulande propagierte ja die Ulmer Schule schon früh jenes „Form Follows Function“, als dessen Konsequenz jedes modulare Möbel-System zu denken ist – etwa Dieter Rahms’ klassisches „Regalsystem 606“. Hinzu kamen bis Ende der 60iger die Fortschritte in der Kunststoffverarbeitung, die – Stichwort „Panton Chair“ – neue Möglichkeiten der Formgebung und entscheidende Material-Vorteile mit sich brachten. Ein Beispiel für die Verbindung beider Linien ist Joe Colombos stapelbarer Kunststoffstuhl „4867“: Alles Traditionen, an die wir gerne anknüpfen wollen – in aller zwergenhaften Bescheidenheit, aber mit riesengroßem Elan!
Nachdem es Regalwürfel ja schon gab, war der Rest nicht mehr schwer – denn dass Würfel aus Quadraten bestehen, das hatten wir ja schon in der Schule (vermutlich). Auf jeden Fall ist das qubing-Prinzip (ein einziges quadratisches Grundelement) – eine dieser bestechend einfachen Ideen, die einen fragen lassen, warum nicht auch andere draufgekommen sind. Tja, womöglich sind sie das ja auch, hatten dann aber Besseres zu tun.
Die Designer Ehrnsperger und Ehmann hatten nichts Besseres zu tun, als etwas Besseres draus zu machen: Design ist ja nicht Idee, sondern Umsetzung – und zwar: formal und funktional optimal, sonst gibt’s keine Nominierung zum Designpreis Deutschland und erst recht keinen Red Dot Award. Sie mussten also tüfteln – aber die Lösung kam: Panels mit Doppel-Gehrung, schlicht und stringent. Und der Award: kam auch. Puh!
Der Clou ist hier also nicht der Würfel, auch nicht das Quadrat – sondern die umlaufende Doppel-Gehrung. Denn sie allein sorgt für absolute Anschlussfähigkeit nach allen Seiten. Und auch die Integration rechtwinkliger Verbindungsklipse in die Gehrungsflächen (per Steck-Schlitz) ist ziemlich tricky – dass dadurch die Ansprüche an Fertigung und Material deutlich steigen, ist für die Stabilität des Ganzen ja auch nicht gerade von Nachteil.
A) Prämissen: 1. Regale müssen was aushalten. 2. „Modular“ heißt nun mal „problemlos austauschbar“ und damit notwendigerweise auch: immer absolut exakt gleich gearbeitet. 3. Erweiterbare Dinge sollten eher lange leben – sonst gibt es da ja nichts zu erweitern. B) Folgerungen: 1. Panels aus extrem belastbarem, hochpräzise zu verarbeitendem, recyceltem Polystyrol. 2. Klipse aus ultrastabilem Hightech-Kunststoff Ultradur. C) Noch Fragen?
Den Unterschied machen ja nicht nur Idee, Design und Werkstoff – sondern auch die Verarbeitungs-Qualität: Deshalb werden unsere (schlag-, kratz- und nässefesten) Panels hochwertigst spritz-gegossen, vibrations-geschweißt, präzisions-gefräst und je bei Bedarf lackiert. Und das alles: ausschließlich & nachhaltig in Deutschland – und damit allen hier geltenden Sicherheits- und Gesundheits-Standards voll und ganz entsprechend. Das ist uns wichtig.
Aber, Kunststoff – ist das nicht: pfui? Nun, zunächst ist das ja nicht irgendein Kunststoff, sondern 100% recyceltes Polystyrol. Und dann geht es um Regale, die variabel, erweiterbar, unverwüstlich und ewig verwendbar sind – und das liegt nicht zuletzt: am Kunststoff. Sie werden es vererben, wie früher Massivholz-Schränke vererbt wurden – nur dass Ihre Erben damit auch was anfangen können. Wenn das nicht nachhaltig ist, was dann?